Diakonie Schwerte
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„Loverboymasche“: psychische Abhängigkeit durch emotionale Manipulation


Hagen. Passend zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel, der am Montag (18.Oktober) stattfindet, waren Sensibilisieren und Aufklären das Ziel der digitalen Veranstaltung zum Thema „Loverboymasche“, zu dem die Integrationsagenturen der Diakonie Mark-Ruhr und die Ev. Erwachsenenbildung Ennepe-Ruhr am Donnerstag eingeladen haben. Wie schnell gerade junge Mädchen zum Opfer werden können, aber auch welche Möglichkeiten zur Hilfe es gibt, haben verschiedene Referenten verdeutlicht.

Margarete Kummer und Franziska Lange von der Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel der Diakonie Mark-Ruhr haben zu Beginn die „Loverboymasche“ erläutert. „Durch psychische Manipulation wird eine emotionale Abhängigkeit erzeugt, wodurch jüngere Männer Zugang und ‚Zugriff‘ auf Mädchen finden“, berichtet Franziska Lange. Die Diakonie Mark-Ruhr bietet hilft in Form von (anonymer) Beratung bis hin zu einer sicheren Unterbringung.

Ein Vater, dessen Tochter selbst zum Opfer wurde, berichtete von seinen Erfahrungen. Er hat die Elterninitiative Eilod e.V. ins Leben gerufen. „Auch die Familie wird zum Opfer, Eltern und Mädchen brauchen niederschwellige Hilfen.“ Dabei sei es aber gerade für die betroffenen Mädchen eine Schwierigkeit, sich zu öffnen. Mit konkreten Fallbeispielen und einer strafrechtlichen Betrachtung wusste Dr. Kathrin Wick-Rentrop von der Hochschule der Polizei und öffentliche Verwaltung NRW zu sensibilisieren.

Nicole Gaertig vom Opferschutz der Polizei befürchtet insgesamt eine hohe Dunkelziffer. „Aufklärung ist wichtig. Wir haben das Wohl der Opfer im Blick und bieten Begleitung und Vermittlung an verschiedene Beratungsstellen an.“ Für den Fachbereich Jugend und Soziales der Stadt Hagen hat Sebastian Faber die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit mit dem Jugendamt beleuchtet. Am Ende der Veranstaltung bestand die Möglichkeit, in Kleingruppen vertieft in den Austausch zu gehen. Einig waren und sind sich alle Teilnehmenden, dass das Thema „Loverboymasche“ gesamtgesellschaftlich mehr in den Fokus gerückt werden muss.