Diakonie Schwerte
Diakonie Schwerte

Lesenest Schwerte feierlich eröffnet


Schwerte. Die Stadt Schwerte hat jetzt einen besonderen Ort zur Lese- und Schreibförderung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Am vergangenen Dienstag öffnete das Lesenest, eine sozialpädagogische Einrichtung unter dem Dach der Diakonie Mark-Ruhr Teilhabe und Wohnen gGmbH, erstmalig seine Pforten.

Das Besondere und Einmalige: Zusammen mit dem Standort in Iserlohn ist die Schwerter Einrichtung deutschlandweit eine von 80 Lesenestern, dessen Angebot sich zusätzlich speziell an junge Menschen mit körperlicher und/oder psychischer Beeinträchtigung sowie einer Lese- oder Rechtschreibschwäche richtet. Neues zu Hause für das Lesenest Schwerte ist die Ursula-Werth-Begegnungsstätte im Stadtteil Wandhofen (Strangstraße 36), in der fortan an zwei Nachmittagen in der Woche Unterricht nach der Rabanus-Methode stattfindet. Zur offiziellen Eröffnung mit Kindern, Eltern und den Diakonie-Initiatoren kamen auch Bürgermeister Dimitrios Axourgos sowie Achim Dreessen, Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde Schwerte.

Julia Brandt, Leitung für den Fachbereich offene Hilfen bei der Diakonie Mark-Ruhr Teilhabe und Wohnen gGmbH, strahlt lächelnd und zufrieden über das ganze Gesicht. „Es ist so schön, dass so viele Menschen da sind und mit uns diesen Meilenstein feiern“, leitet sie die Lesenest-Eröffnung mit emotionalen Worten ein. Sie berichtet von einer fordernden Standortsuche und bedankt sich bei den Diakonie-Koordinatorinnen Christina Grenzmann und Sigrid Backmann vom Familien unterstützenden Dienst der Diakonie Mark-Ruhr Teilhabe und Wohnen für die Energie und Leidenschaft, mit der sie das Projekt vorangetrieben haben.

Zum Eröffnungstag schon 13 von 28 Plätzen vergeben

Bereits seit sechs Jahren gibt es das von Christina Grenzmann initiierte und entwickelte Angebot am Standort Iserlohn – und erfreut sich dort kontinuierlich größerer Beliebtheit. Auf Grund der hohen Nachfrage und langer Wartelisten, entschloss sich die Diakonie Mark-Ruhr Teilhabe und Wohnen nach erfolgreichen Gesprächen mit der Hasenschule gGmbH, dem Lizenzgeber der Lesenest-Angebote, einen zusätzlichen Standort in Schwerte zu eröffnen. „Wir haben auf unseren Wartelisten in Iserlohn Kinder aus dem Dortmunder und Unnaer Raum. Für sie gibt es jetzt nicht nur einen Platz, sondern auch eine kürzere Anreise“, freut sich Christina Grenzmann. Dazu zählt beispielsweise der beeinträchtige Felix aus der Region, der auch zur Eröffnungsfeier gekommen ist. Bereits vor dem Unterrichtsstart hat die Einrichtung 13 Plätze von maximal 28 vergeben können – und das „ganz ohne Werbung“, wie Christina Grenzmann stolz berichtet.

Lesenest soll Freude am Lesen und Schreiben neu entwickeln

In den barrierefreien Räumlichkeiten der ev. Kirchengemeinde Schwerte in der Strangstraße wird das Lesenest nun immer Dienstag- und Donnerstagnachmittag von 16 bis 18:15 Uhr geöffnet haben. Geleitet wird das Lesenest Schwerte durch die beiden Diakonie-Koordinatorinnen Christina Grenzmann und Sigrid Backmann. „Unser oberstes Ziel ist es, bei den Kindern, die zum Teil frustrierende Erfahrungen in der Schule gemacht haben, Freude am Lesen und Schreiben zu entwickeln“, erklärt Christina Grenzmann. Unterrichtet werden die Kinder in der neuen Einrichtung vorwiegend von der Schwerterin Petra Riße, die einen entsprechenden Qualifizierungslehrgang erfolgreich abgelegt hat, neu zum Team dazustößt und bei der Eröffnung ebenfalls offiziell vorgestellt wurde.

„Als ehemaliger Lehrer weiß ich, wie essenziell wichtig Lesen und Schreiben im Kontext von Bildung und Teilhabe sind. Ich bin deshalb sehr glücklich, dass Diakonie und Kirche dieses Angebot den Schwerter Familien und Kindern aus der Umgebung ermöglichen“, bedankte sich Schwertes Bürgermeister Dimitrios Axourgos bei den Anwesenden. „Es spricht für ihr Engagement und ihre Arbeit, das bereits vor dem Start 13 Anmeldungen vorliegen“, war Axourgos positiv überrascht.

Kostenübernahme für junge Menschen mit Beeinträchtigung möglich

Unterrichtet wird im Lesenest Schwerte nach der Rabanus-Methode. Das von Kathrin Rabanus entwickelte Programm basiert auf einer Zeichen-Lautier-Sprache. „Die Kinder erlernen das Lesen mit Hilfe der sogenannten Fingerzeichen-Methode“, erklärt Christina Grenzmann. Die Methode, ursprünglich vom Pädagogen F.J. Koch ins Leben gerufen, entwickelte Katrin Rabanus zur „Rabanus-Methode“ weiter. Einfache Gesten werden dabei vor dem Gesicht gebildet. Durch die Kombination mit Lautgebärden haben die Kinder ein Gerüst, das ihnen Sicherheit beim Übertragen und Zusammenziehen von Buchstaben und Lauten in einzelne Wörter gibt.

Das von Christina Grenzmann adaptierte Konzept wurde von ihr speziell für junge Menschen mit Beeinträchtigung weiterentwickelt. „Wir bauen im Unterricht dann beispielsweise Pausen ein“, erklärt sie. Das Lesenest Iserlohn und Schwerte sind als „Unterstützungsangebot im Alltag“ gemäß § 45a SGB XI anerkannt. Somit besteht für die Familien von jungen Menschen mit Beeinträchtigung die Möglichkeit, die Unterrichtsstunden über die Pflegekassen abzurechnen.

Anmeldungen oder weiterführende Fragen sind ab sofort unter fud.schwerte@remove-this.diakonie-mark-ruhr.de oder beim Familien unterstützenden Dienst in Schwerte unter Tel.: 02304-9106625 möglich.

Zum Hintergrund:

Die Diakonie Mark-Ruhr Teilhabe und Wohnen gGmbH begleitet, berät und unterstützt Menschen mit Beeinträchtigung, psychischer Erkrankung und Abhängigkeitserkrankung sowie deren Angehörige und Bezugspersonen. Verschiedene Wohn- und Förderangebote für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und älter werdende Menschen ermöglichen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Der familienunterstützende Dienst der Diakonie Mark-Ruhr Teilhabe und Wohnen entlastet, wenn der Alltag Angehörige zu sehr fordert.

Bildzeile: Freuen sich über die Lesenest-Eröffnung am Standort Schwerte. V.l.n.r.: Julia Brandt, Achim Dreessen, Christina Grenzmann, Dimitrios Axourgos, Petra Riße, Manfred Klawitter, Felix, Sigrid Backmann, Simon.